Das österreichische Schiedsrichterwesen sah sich zuletzt einer Menge Kritik ausgesetzt.
Der Aufschrei von Seiten der Klubs und Fans, ausgelöst durch eine Reihe von Fehlentscheidungen der Referees in den vergangenen Wochen der Admiral Bundesliga, war laut.
Trotz der zunehmenden Kritik haben die österreichsichen Schiedsrichter aber immer noch den einen oder anderen Fürsprecher auf ihrer Seite. So zum Beispiel Konrad Plautz. Der ehemalige EM-Schiedsrichter sieht seine Kollegen alles andere als schlecht aufgestellt, traut dem einen oder anderen sogar den Sprung in die Champions League zu.
"Ich bin viel als Beobachter unterwegs und glaube, dass wir sehr wohl eine sehr gute Ausbildung haben", erklärt Plautz im "Sky"-Podcast "Der Audiobeweis".
Auf internationaler Ebene gehören Österreichs Schiedsrichter schon länger nicht mehr zur Elite. Nationen wie Litauen, Lettland, Montenegro oder Norwegen sind Österreich enteilt, alle diese Länder stellen Referees in der Champions League. Der ÖFB darf immerhin die Europa League und Conference League mit Schiedsrichtern beschicken.
"Bin überzeugt, dass wir in Österreich Schiedsrichter haben, die Champions League pfeifen können"
"Das Standing liegt auch an den Sympathien. Der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission Collina war Österreich nicht gut gesinnt", plaudert Plautz aus dem Nähkästchen. "Mit Roberto Rosetti sind wir wieder im Aufbau. Wir sind ständig in Verbindung und hoffen, dass wir das kontinuierlich verbessern."
Um wieder einen Unparteiischen in der Champions League zu stellen, brauche es aber auch konstant gute Leistungen. "Ein Schiedsrichter muss mindestens zwei Saisonen durchgehend gut performen, also einen Notendurchschnitt von mindestens 1,3 bis 1,5 haben, um von einem kleinen Land wie Österreich als UEFA-Kategorie 1 Schiedsrichter anerkannt zu werden", erklärt Plautz.
Der 58-Jährige traue den österreichischen Schiedsrichtern aber alles zu: "Ich bin überzeugt, dass wir in Österreich Schiedsrichter haben, die in der Champions League pfeifen können."
Plautz: "Der VAR wird nie perfekt funktionieren"
Die vielen Fehlentscheidungen Österreichs Referees in den vergangenen Wochen seien jedoch nicht gerade förderlich. Plautz, Sprecher der VAR-Gruppe, sieht das größte Problem in der Rolle des VAR.
"Wir wissen, der VAR wird nie perfekt funktionieren. Ich sehe das größte Problem darin, dass die Schiedsrichter vor dem Monitor nach wie vor schiedsrichterliches Denken haben. Das ist in manchen Situationen schlecht. Man muss wie ein Konsument darauf schauen und nicht als Schiedsrichter. Sonst versucht man den Kollegen zu unterstützen und die Entscheidung zu bestätigen. Das ist der falsche Weg", wird Plautz deutlich.
Die kontroverse Elfmeter-Entscheidung von Harald Lechner und VAR-Kollege Christian-Petru Ciochirca beim Bundesliga-Spiel zwischen dem LASK und Austria Lustenau vergangenen Freitag wirbelte eine Menge Staub auf.
Plautz erkannte den Fehler seiner Kollegen sofort, konnte trotz seiner Funktion als Schiedsrichter-Supervisor aber nicht eingreifen: "Wir sitzen oft im Hintergrund und es brennt uns unter den Nägeln, aber wir können nicht eingreifen. Das ist nun mal so. Wir haben den Vorfall intern aufgearbeitet."