news

Salzburg-Sportchef über Sturm: "Werden hartnäckig sein"

Laut Bernhard Seonbuchner wartet auf seine Mozartstädter heuer wieder ein scharfer Titelkonkurrent aus Graz. Was ist eure Meinung?

Salzburg-Sportchef über Sturm: Foto: © GEPA

Es hat sich in den letzten Jahren als der absolute Schlager der Admiral Bundesliga etabliert: das Duell Sturm Graz gegen Red Bull Salzburg.

Aus den letzten sechs Duellen mit dem Liga-Krösus trugen die "Blackies" drei Siege und ein Unentschieden davon, die einzigen beiden Niederlagen setzte es in der abgelaufenen Meistergruppe. Kurzum: Keine österreichische Mannschaft konnte die "Bullen" in der jüngeren Vergangenheit auch nur ansatzweise so sehr fordern wie die Grazer; sei es im direkten Duell, sei es im Meisterschafstrennen.

Am Samstag ist es wieder so weit: Sturm empfängt die Salzburger zum frühen Gipfeltreffen der Bundesliga in der ausverkauften Merkur Arena (19:30 im LIVE-Ticker).

"Ich freue mich auf ein Fußballfest in Graz. Die Stimmung wird top sein, viele Zuseher werden dabei sein, das Spiel wird ein gutes werden. Das wird ein absolutes Topspiel in diesem Land", freut sich Neo-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner auf sein erstes Kracherspiel gegen die Grazer in offizieller Funktion.

Wie "hartnäckig" ist Sturm heuer?

Vor etwas mehr als einem Jahr konnte Sturm diese Begegnung unter ähnlichen Voraussetzungen für sich entscheiden. Am zweiten Spieltag der Vorsaison knackten die Murstädter die Mozartstädter dank eines Höjlund-Doppelpacks mit 2:0 und machten damit Hoffnung auf eine zur Abwechslung spannende Meisterschaft.

Spannend war die Meisterschaft schlussendlich für österreichische Verhältnisse zwar tatsächlich; zur Wahrheit gehört aber auch, dass Salzburg schlussendlich trotzdem wieder drei Spieltage vor Saisonende den Teller an die Salzach holte und dies mit einem Punktevorsprung von elf Zählern getan hätte, würde es die Punkteteilung nicht geben.

Dennoch ist sich Seonbuchner bei einem Medienbrunch in der Red Bull Arena sicher: "Sie werden in dieser Saison wieder hartnäckig sein. Wir müssen unsere Aufgaben erledigen."

Starkes Sturm "schärft Salzburgs Sinne"

Überhaupt ist die Meinung des 40-jährigen Deutschen, der aufgrund seiner 13 Jahre Erfahrung in der Red-Bull-Akademie ein absoluter Kenner des österreichischen Fußballs ist, dass Sturm heuer erneut richtig gut aufgestellt ist. Sowohl sportlich, als auch abseits des Rasens:

"Wenn man den Weg von Sturm Graz und Christian Ilzer verfolgt, sind sie sehr stabil geworden und holen viele Punkte. Dementsprechend sind die direkten Duelle von noch viel größerer Bedeutung. Ich sehe Sturm als sehr gute Mannschaft an, nicht nur national, sondern auch international. Mittlerweile sind sie englische Wochen gewohnt und sind von dem her sicher ein ernstzunehmender Konkurrent."

Ein solcher hatte dem Serienmeister zwischenzeitlich jahrelang gefehlt; so hart wie in der Vorsaison mussten die "Bullen" davor ein Jahrzehnt nicht mehr um den Meistertitel kämpfen.

Für Seonbuchner ist ein starkes Sturm und ein folglich spannendes Titelrennen deshalb ein erfreulicher Umstand: "Darauf freuen wir uns, ehrlich gesagt. Weil das macht auch uns besser, das schärft unsere Sinne."

Seonbuchner stichelt gegen Sturm

Den Weg zum ersten Salzburg-Verfolger erarbeiten sich die Grazer, indem sie den Mozartstädter Erfolgsweg zwar nicht nachahmten, sich aber eng daran orientierten. Das beginnt beim Spielsystem, geht über die hoch pressende taktische Ausrichtung und endet in der Kaderstruktur.

Wie Christoph Freund achtete Sturm-Sportchef Andreas Schicker in den vergangenen Jahren beim Einkaufen vor allem auf den Wiederverkaufswert seiner Transferziele. Junge Talente wie die Ex-Grazer Rasmus Höjlund und Emanuel Emegha oder aus dem aktuellen Kader Szymon Wlodarczyk und William Böving hätten ob ihrer Anlagen und ihres Spielertypus auch perfekt ins "Bullen"-Beuteschema gepasst.

Ist man sich bei der Spielerannäherung deshalb schonmal in die Quere geraten? "Ich würde es eher umdrehen: Wenn ich schaue, wer da bei Sturm im Kader ist, kenne ich viele Spieler", grinst Seonbuchner schelmisch.

Damit spielt er freilich darauf an, dass gleich mehrere der steirischen Schlüsselspieler einst in Salzburg aus verschiedenen Gründen aussortiert wurden.

David Affengruber, Alexander Prass, Jusuf Gazibegovic und David Schnegg (für ein Jahr bei Liefering) wurden in der Mozartstadt allesamt einst nicht mehr gebraucht, avancierten in Graz aber zu begehrten Spielern mit hohen Marktwerten.

Solche Sticheleien gehören zu einem Topspiel, wie es am Samstag in der Merkur Arena am Programm steht, einfach dazu. Und Seonbuchners Worte zeigen auch, dass Salzburg Sturm mittlerweile tatsächlich als ernstzunehmenden Konkurrenten ansieht.

Darüber, wie hartnäckig die Grazer in dieser Saison tatsächlich sein werden, wird es am Samstag wohl die ersten Aufschlüsse geben.

Zeitreise: Sie spielten für Sturm Graz und Red Bull Salzburg

Kommentare