Vor der Abreise zum Weltcup-Doppel der Nordischen Kombinierer in Oslo hat sich Johannes Lamparter am Mittwoch wieder einmal mit seinem persönlichen Coach Patrick Murnig getroffen.
Vor den letzten vier Saisonbewerben ging es dabei um die Einstimmung auf den Kampf um den Gesamtweltcup, in dem Lamparter aktuell 121 Punkte vor dem Norweger Jens Luraas Oftebro voranliegt. Auch der weitere 65 Zähler dahinter rangierende Deutsche Julian Schmid hat noch gewisse Chancen auf die Kugel.
"Vertrauensperson Nummer eins"
Mit Murnig arbeitet Lamparter seit rund fünf Jahren zusammen und erhält von ihm abseits des Trainings mit dem ÖSV-Team zusätzlichen Input. "Ich habe mit Patrick einen Partner, der neben der Familie meine Vertrauensperson Nummer eins ist, mit dem ich meine Pläne, das Konzept bespreche, und wovon ich die Mentalität habe, dass ich cool bleibe", sagte Lamparter auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur.
"Ich mache sehr, sehr viel mit Patrick, dass ich dastehe und gechillt bin. Dass alles strukturiert abläuft, und da habe ich eine ganz große Unterstützung."
Der dreifache Bronzemedaillengewinner der WM in Planica war quasi einst selbst an Murnig bzw. dessen Agentur JumpandReach herangetreten und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal. Murnig: "In 20 Jahren war es nur er, den ich nicht selber ausgesucht habe."
Auch Kraft und Hayböck sind Klienten
Mutter Lamparter habe sich beim heute 48-Jährigen gemeldet. "Das, was mir getaugt hat, war die Persönlichkeit (Lamparters, Anm.). Jo passt zu uns." Er habe den damals 16-Jährigen dann gefragt, ob er sich vorstellen könne, ein ständiger Teil des Teams zu sein, zu dem auch Stefan Kraft und Michael Hayböck gehören.
Die Idee zur Sportler-Begleitung war Murnig 1999 über die Snowboarderin Doris Günther gekommen. Kombinierer waren ab 2022 und Christoph Bieler bis heute ständig bei JumpandReach vertreten. "Ich probiere, jeden Sportler und Menschen, den ich begleite, anhand seiner Persönlichkeit und individuellen Fähigkeit und Fertigkeiten zu begleiten", erklärte der Absamer im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
"Diese Begleitung hat viele Facetten - einmal bin ich der Fels in der Brandung, dann Motivator, Anschieber, Impulsgeber, Dirigent, strategischer Steuermann."
Während der WM hatte Lamparter Platz sieben im Normalschanzen-Einzel sowie die folgende Nichtberücksichtigung und dann das Nachrücken für den Mixed-Bewerb zu verdauen. "Das war eine richtige Waschtrommel, in der er sich befunden hat", meinte Murnig.
Am Tag nach Mixed-Bronze hätten sich die beiden in einem dreistündigen Gespräch auf die Großschanzen-Woche eingestimmt. "Neu orientieren und neu aufstellen", erläuterte der Tiroler. Erst jetzt aber geht der Fokus auf den Gesamtweltcup zurück, dessen Gewinn noch zu Weihnachten völlig unrealistisch schien.
Strategisches Coaching für Sportler
Lamparter, Kraft, Hayböck und mit Christian Deuschl noch ein Kombinierer sind die aktuell von JumpandReach betreuten Sportler, da sollen nach einer im Vorjahr vorgenommenen Strategieänderung keine mehr dazukommen.
Forciert werde nun strategisches Coaching für Sportler außerhalb von JumpandReach, für Wirtschaftsführungkräfte, Trainer und Eltern sowie strategische Entwicklung von Strukturen und Systemen für Vereine, Verbände, Unternehmen oder Politiker. Ziel sei, die bisher entwickelte Methodik einem größeren Kreis zur Verfügung zu stellen.