Jetzt ist es offiziell: Marcel Hirscher kehrt am Sonntag beim Riesentorlauf in Sölden (ab 10 Uhr im LIVE-Ticker) in den Ski-Weltcup zurück.
2.051 Tage nach seinem vermeintlich letzten Rennen wird Hirscher am Sonntag wieder im Starthaus stehen.
Aber was kann man von ihm nach mehr als fünfeinhalb Jahren Pause und mit 35 Jahren erwarten?
"Ich habe keine Ahnung, wo ich wirklich stehe. Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, ist das Rennen am Sonntag", sagt Hirscher selbst. "Ich werde jetzt einfach dort runterfahren, dann wissen wir alle mehr."
LAOLA1 hat Mike Pircher um eine Einschätzung gebeten. Der Schladminger war von 2013 bis 2019 Hirschers Individualtrainer und mitverantwortlich für die größten Erfolge des einstigen Dominators.
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"Dann traue ich ihm ganz Großes zu"
"Ich finde es super, dass er zurückkommt. Mich freut es extrem für ihn, dass er sich das nochmal antut", sagt Pircher, der nach seinem Abschied vom ÖSV nun den zweiten Weltcup-Rückkehrer Lucas Braathen coacht. Zuletzt hat das "Team Pinheiro" auch einmal mit Hirscher trainiert.
Er habe dem achtfachen Gesamtweltcup-Sieger dabei die Freude am Skifahren angesehen, erzählt Pircher. "Für ihn scheint es wirklich kein Zwang zu sein, sondern eine Freude und das gönne ich ihm. Die Freude war ja früher nicht immer so da, das war ja schon mehr gezwungen. Da ist man im Hamsterrad drin: 5. Kugel, 6. Kugel, 7. Kugel, 8. Kugel. Jetzt hatte er mal fünf Jahre eine Verschnaufpause und macht das nun nur aus Freude."
Dass Hirscher nicht nur aus reinem Spaß in den Weltcup zurückkehrt, ist klar. Einmal Rennläufer, immer Rennläufer.
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"Marcel ist ein Rennfahrer, das muss man ganz klar sagen", betont Pircher und erwartet von seinem ehemaligen Schützling einiges.
"Wenn sein Material so funktioniert, wie er sich das wünscht – er war in dieser Hinsicht ja immer akribisch –, dann traue ich ihm ganz Großes zu. Früher oder später auch wieder Siege."
"Skitechnisch kann er auf jeden Fall mithalten"
Skitechnisch könne Hirscher trotz seiner fünfjährigen Abwesenheit mit dem aktuellen Dominator Marco Odermatt & Co. mithalten, glaubt Pircher.
"Die Entwicklung schreitet natürlich fort und es ändern sich immer wieder Sachen. Aber es gab nicht so eine große Veränderung, was die Technik anbelangt. An seinen skitechnischen Fähigkeiten zweifle ich nicht, da kann er auf jeden Fall mithalten", sagt der Steirer.
Die Frage sei eher, ob Hirscher mit seinen 35 Jahren noch die Dynamik und Kraft auf den Schnee bringt, wie die jüngere Konkurrenz.
Hirscher: "Fühle mich jünger"
Die Antwort darauf liefert Hirscher schon am Freitag: "Ich bin zufrieden mit meiner körperlichen Fitness, ich fühle mich jünger als zu dem Zeitpunkt, als ich meine Karriere beendet habe."
Dafür habe er nicht so viel Schneetraining, wie er bräuchte. "Das liegt einfach daran, dass ich jetzt ein ganz anderes Leben führe, in dem ich mehr Verantwortung habe", so der zweifache Vater.
Wo Marcel Hirscher wirklich steht, wird sich am Sonntag weisen.